Haben Sie den Mut Ihren Weg zu gehen, es ist sehr viel möglich, im Tod wie im Leben.
Hier ein paar Beispiele, Gesten des lebendigen Abschieds
Herr W. war Hobbyfunker und hatte keine persönliche Verwandtschaft mehr. Sein Ziehsohn war sich nicht sicher wie viele zur Beerdigung kommen und wie sie sich fühlen würden. So fand keine Trauerfeier in der Friedhofskapelle statt, sondern eine Trauerrede am Grab mit anschließendem Kaffee in den Räumlichkeiten der Hobbyfunker. Dort hat sich Herr W. immer viel aufgehalten und alle Anwesenden, Freunde, Nachbarn und Hobbyfunker fühlten sich dort heimisch und gesellig. So konnten schöne Erinnerungen weiterleben.
Herr M. war leidenschaftlicher Segler und in sein Blumengesteck wurde ein Verklicker, Windanzeiger, gesteckt, der später auch einen Platz auf dem Grab fand. Des Weiteren wurde in der Kirche „I am Sailing“ von Rod Stuart gemeinsam gesungen.
Frau J. wusste das sie in absehbarer Zeit sterben würde und ließ sich eine Künstlerurne anfertigen, die sie noch selber gesehen hat. Während der Aufbahrung zu Hause stand die Urne neben den Kerzen und Blumen bis zur Beisetzung. Der Entwurf der Urne wurde als Trauerkarte verschickt.
Herr K. hat mit seinen Enkeln gerne mit Holz gearbeitet und zur Beerdigung haben die Enkel jeweils eine Holzscheibe bemalt die erst in der Kapelle neben dem Sarg standen und später mit auf das Grab gelegt wurden.
Frau M. mochte keine Orgelmusik in der Kirche und so hat ein Akkordeonspieler die Lieder beim Requiem und auf dem Friedhof stimmungsvoll begleitet.
Frau D. wollte bei der Beerdigung ihrer Mutter nicht, dass die Trauergäste alle schwarz gekleidet wären. So wurde in den Trauerkarten und der Zeitungsanzeige darum gebeten, dass jeder komme wie er sich wohlfühle. Alle kamen dem Anlass und ihrer Persönlichkeit entsprechend gekleidet und keiner fühlte sich verkleidet.
Frau K. hatte 6 Enkelkinder, die sie besonders liebte. Die Enkel trugen die Urne und 5 weitere Symbole von Frau K. zum Grab.
Herr B. hatte über 30 Jahre einen selbstausgebauten T3-VW Bus, mit dem er auf vielen Urlaubsreisen gewesen ist, Umzüge gemacht und Freunde besucht hat. Zu seiner letzten Fahrt zum Friedhof fuhren seine Kinder ihn mit diesem Oldtimer und die ganze Trauergesellschafft folgte mit all den Erinnerungen die sie selber mit Herrn B. und diesem Auto verband.
Frau W. verlor ihren jungen Ehemann und 3 kleine Kinder ihren Vater. Die Schwiegermutter wollte gerne eine aufwändige Künstlerurne für ihren Sohn, nicht so Frau W. Sie frage, worauf sie bei der Gestaltung zu achten habe. Sie bemalte und beschrieb mit ihren Vorschulkindern die Urne selber. Jetzt steht diese Urne in einem gläsernen Kolumbarium und die Familie kann sie sich ansehen. Dies ist eine wunderbare Möglichkeit mit Kindern in Trauer praktisch zu gestalten und sie einzubinden.
Frau M. wurde mit Ihrer Seidenbettwäsche in den Sarg gelegt und mit Sargbeigaben, die bei der drei tägigen Aufbahrung mitgebracht wurden verbrannt. Die Angehörigen brachten Briefe, Blumen, Kerzen, Gebete, Bilder, Fotos für das Heil und Suppe und Kuchen für das körperliche Wohl mit.
Im Herbst ist Frau T. verstorben und ihr wurden goldgelbe Gingkoblätter mit guten Gedanken ins Grab gegeben.